Nahtzugabe ist der Stoff zwischen Nahtlinie und Schnittkante, den man hinzufügt. Warum? Weil eine Naht direkt auf der Schnittkante nicht lang hält.
Der blaue Strich markiert die Breite des Stoffs, der dem Schnittmuster als Nahtzugabe hinzugefügt wird
Die Nahtzugabe sollte beim ganzen Schnittmuster die gleiche Breite haben. Nur so lassen sich die Kanten zum Nähen sauber übereinanderliegen und die Nahtlinie hat den gleichen Abstand.
Wieviel Nahtzugabe beim Nähen?
Die Breite der Nahtzugabe variiert nach Stoff. Eine gute Breite liegt zwischen 0,75 und 1cm. Manche Schnittmuster haben Anleitungen mit Vorgaben dabei, sonst entscheidest du wieviel Nahtzugabe du beim Nähen hinzufügst.
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Bei stark fransenden Stoffen empfiehlt sich etwas mehr Nahtzugabe, da Platz für eine Versäuberungsart an der Kante benötigt wird (Versäuberungsarten im Überblick). Bei festen oder dicken Stoffen und sehr kurvigen Schnitten empfiehlt sich etwas weniger Nahtzugabe, damit de Nähte glatt liegen.
Egal für wieviel Nahtzugabe du dich entscheidest, den von dir gewählten Abstand von der Schnittkante musst du auch beim Nähen mit der Nähmaschine einhalten können. Und so geht’s:
Abstand beim Nähen beibehalten
Nutze die mm-Markierungen auf der Stichplatte deiner Nähmaschine zur Orientierung. Falls du keine hast, markiere dir die Breite der Nahtzugabe mithilfe eines Klebestreifens, sodass du die Stoffkante an die Klebestreifenkante anlegst, um die Nahtlinie im Nahtzugaben-Abstand zu setzen. Statt Klebeband kannst du auch ein Gummiband als Markierung befestigen.
Auch sehr nützlich: Die Saumhilfe auf Amazon (Affiliate)
Die meisten Nähmaschinen haben eine Nähfußbreite von 0,75cm. Schau doch gleich mal nach, welche Breite dein Nähfuß hat. Die Nähfußbreite misst du von der Mitte der Nadel (üblich in der mittigen Position) bis zum Fußende (s. Bild). Wenn die Nähfußbreite der Nahtzugabe entspricht, schließt die Stoffkante beim Nähen mit dem Nähfuß ab. So lässt es sich einfach nähen.
Wie du Nahtzugaben hinzufügst – Anleitung
Den meisten deutschen Schnittmustern muss die Nahtzugabe vor dem Zuschnitt noch hinzugefügt werden. Vor jedem Zuschnitt solltest du die Anleitung prüfen, ob das Schnittmuster Nahtzugaben enthält oder nicht. Falls du das Schnittmuster nochmal benutzt, notiere dir gleich darauf, ob es Nahtzugaben enthält oder nicht.
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Das Hinzufügen der Nahtzugabe geht so:
Um das Schnittmuster herum in Abständen das Lineal anlegen und mit kurzem Strich die abgemessene Nahtzugabe markieren. Du hast dann eine gestrichelte Linie um das Schnittmuster. Verbinde die Striche und du hast deine neue Schnittkante inklusive Nahtzugabe.
Nahtzugabe hinzufügen: Gestrichelte Linie oben wird zur Schnittkante. Gestrichelte Linie unten ist die Nahtlinie.
Damit die Form auch bei Ecken und Rundungen stimmt – Nahtzugabe einschneiden
Beim Nähen von Ecken und Rundungen sollen sich die Nahtzugaben nicht durch den Stoff drücken oder den Fall des Stoffs beeinträchtigen. Deswegen schneidet man Nahtzugaben hier ein.
Das geht so:
Innenecke (links): Die Ecke bis kurz vor der Naht einschneiden. Außenecke (rechts): Hier wird die Ecke abgeschnitten.
Außenrundung (links): Es werden kleine Dreiecke bis kurz vor der Nahtlinie eingeschnitten. Innenrundung (rechts): Kleine Einschnitte bis kurz vor der Nahtlinie. Es ist immer darauf zu achten, dass die Naht nicht verletzt wird.
Bei Rundungen verlangsamt man das Tempo und führt den Stoff gleichmäßig in die gewünschte Richtung. Beim Ecken nähen geht eine sauber rechtwinklig gedrehte Naht so:
Nähmaschine an der Ecke stoppen. Falls die Nadel nicht unten ist, mit dem Handrad die Nadel ausreichend senken, sodass sie fest im Stoff steckt. Nähfuß heben. Stoff um 90 Grad wenden. Nähfuß senken. Und weiternähen.
Nadel steckt im Stoff – Nähfuß gehoben – Stoff gedreht
Nähfuß wieder senken und weiternähen
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Ecken säumen beim einfachen Umschlagsaum
Beim einfachen Umschlagsaum wird die Kante nur 1x auf die linke Stoffseite umgeschlagen. Saumarten kennenlernen
Schritt 1
Saumecken mit nur einem Umschlag werden so genäht: Erst wird die Ecke diagonal umgeschlagen, sodass der Umschlag ein Dreieck ergibt. Schlage die Ecke so weit um, dass die spätere Umschlagfalz des Saums die Mitte einer Seite des Dreiecks kreuzt (Auf dem Bild die Nr. 1).
Schritt 2
Schlage nun die eine Seite in der Umschlagfalz um, sodass die Außenecke des Dreiecks auf die Innenecke trifft (Nr 2: Äußere 2 auf innere 2). Stecke fest.
Schritt 3
Schlage auch auf der anderen Seite die Seite in der Umschlagfalz um. Die Außenecke trifft wieder auf die Innenecke des Dreiecks (Nr 3: Äußere 3 auf innere 3).
Die Kanten sollten sauber parallel aneinanderliegen (Nr 4). Stecke fest.
Dann wird wie gewohnt genäht.
Ecken- und Kantenformer auf Amazon
Ecken säumen beim doppelten Umschlagsaum – Die Briefecke
Schritt 1 Schneide die Ecke schräg wie auf dem Bild weg.
Schritt 2 Die schräg abgeschnittene Kante wird nun einmal auf die linke Stoffseite (innen) umgeklappt. Die grün gestrichelte Linie ist die Umschlagsfalz.
Schritt 3 Eine der Kanten wird in der Umschlagfalz nach innen umgeklappt.
Schritt 4 Die Kante wird nochmal umgeklappt (doppelter Umschlag).
Schritt 5 Nun auch die andere Kante (hier die obere) zweimal nach innen umklappen.
Schritt 6 Die umgeklappten Kanten am jeweiligen Ende sauber an der Diagonalen aneinanderlegen und feststecken.
Schritt 7 Den Umschlagsaum festnähen.
Mit dem Schrägband Ecken nähen (Ecken säumen)
Schritt 1
Das Schrägband auf einer Stoffseite rechts auf rechts festnähen und kurz vor der Ecke stoppen.
Wenn von rechts keine Naht sichtbar sein soll, wird das Schrägband auf die rechte Stoffseite angenäht und auf die linke Stoffseite umgeschlagen, also umgekehrt.
Schritt 2
Das Schrägband auf die andere Kante legen. Dabei bildet sich eine diagonale Falte.
Schritt 3
Den Stoff wenden und das Schrägband mit der eingeklappter Falz auf die andere Seite klappen.
Schritt 4
Das Schrägband sauber feststecken. Die Diagonalen an der Ecke sollten parallel und gleich lang verlaufen. Schrägband festnähen.
Du möchtest du dir Schrägband aus schönem Stoff selber machen? So schneidest du Schrägband schnell und sauber aus einem Stoffquadrat: Schrägband selber machen
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Nahtzugaben wegschneiden: Ecken und Rundungen nähen
Damit die Nahtzugaben nicht unschön durch die Stoffseite drücken oder der Stoff Falten schlägt, werden diese eingeschnitten. Dabei wird von der Kante nahe an die Naht heran eingeschnitten, die Naht darf dabei nicht verletzt werden. Je nach Ecke oder Rundung werden diese wiefolgt eingeschnitten:
Innenecke Die Stoffecke bis zur Ecke in der Naht einschneiden.
Außenecke Die Stoffecke schräg abschneiden.
Außenrundung Der Rundung entlang kleine Dreiecke herausschneiden.
Innenrundung Kleine Einschnitte an der Rundung machen. Die Stoffstreifen legen sich bei starker Rundung übereinander.
Beim sportlichen Einsatz ist jede Naht zu viel. Ohne Nähmaschine kann das Nähen einer elastischen Naht wie Zickzackstich & Co ziemlich mühselig sein.
Mit diesen 2 Lösungen machst du dir ein Multifunktionstuch ganz ohne Nähen.
1: Upcycling: Loop aus T-Shirt
Die meisten T-Shirts sind aus Schlauchware hergestellt, sodass sie keine Seitennähte haben.
Für ein Multifunktionstuch brauchst du einen Schlauch mit ca 50cm Umfang für die Breite und mindestens 40cm Höhe.
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Probiere, welche Größe passt. In der Regel eignen sich hierzu wunderbar Shirts in Babygröße 86-92. Achte darauf, dass der Schlauch über die gesamte Höhe die gleiche Breite hat. Falte ihn dann mittig einmal nach innen und schon ist das Multifunktiontuch fertig.
Bei fehlender Höhe bietet sich das Nähen eines Wende-Multifunktionstuchs aus Schlauchware an (Anleitung folgt).
Für einen Loopschal, den du 2x umschlägst, eignen sich T-Shirts ab ca 90cm Umfang in Erwachsenengrößen.
2: Zuschneiden aus Schlauchware
Schlauchware ist perfekt zum Multifunktionstücher selber machen ohne Nähen. Zu kaufen gibt es Schlauchware überwiegend als Bündchenstoff am Meter, beginnend ab 50cm Umfang. Suche dir die Farbe deiner Wahl aus 🙂
Nun brauchst du nur noch ca 40cm Länge zuschneiden lassen. Falte es dann hälftig um. Die Kanten brauchen nicht versäubert werden, da sie bei diesen Stoffen kaum fransen und sich dazu meist einrollen. Und schon ist dein einfaches Multifunktionstuch fertig – ganz ohne Nähen!
Für den sportlichen Einsatz denke unbedingt daran, dass der Stoff nicht zu viel Baumwollanteil haben sollte (mehr dazu in der Textilkunde). Besser geeignet sind daher Polyesterstoffe, gegebenenfalls mit etwas Elasthananteil. Wichtig ist, dass der Stoff eine Elastizität von ca 30% hat.
Maß nehmen bei elastischen Stoffen – darauf musst du achten
Beim Nähen von elastischen Stoffen muss die Elastizität beim Maßnehmen berücksichtigt werden.
Je elastischer und enger das Bekleidungsstück sitzen soll, desto mehr wird beim Maßnehmen abgenommen. So ist bei Bündchen, die fest sitzen sollen, mehr abzuziehen als bei einem normal sitzendem Jersey T-Shirt, das nur in der Bewegung dehnbar sein soll.
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Bündchen – Faustformel
Zum Nähen von Bündchen (engsitzend, fixierend) eignet sich die Faustformel:
Bündchenstoff: Normalmaß x 0,7 + Nahtzugabe
Jersey: Normalmaß x 0,8 + Nahtzugabe
Elastizität in %
Für alle anderen Vorhaben hilft es die Elastizität des Stoffes zu bestimmen. Diese gibt an, um wieviel Prozent sich der Stoff vom Ausgangsmaß aus dehnen lässt. Ein 10cm-Stück, das sich auf 13cm dehnen lässt, hat 30% Elastizität. Achtung: Durch die Dehnung darf es sein Ausgangsmaß natürlich nicht verlieren.
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Die Elastizität in % hilft bei der richtigen Stoffwahl, sie findet sich daher auch oft in Anleitungen als Maßstab. Sie hilft aber auch beim Maßnehmen. Zunächst hat man schwarz auf weiß, wie genau elastisch der Stoff tatsächlich ist und kann das beim Maßnehmen berücksichtigen.
Im nächsten Schritt zieht man entsprechend ab, je nachdem wie eng der Stoff sitzen soll. Hier kann man sich zum Beispiel folgendes überlegen:
Stoffe tragen sich am Körper angenehm, wenn sie zwischen 30-70% ihrer maximalen Dehnbarkeit beim Tragen gedehnt werden.
Beispiel:
Stoff mit 30% Elastizität (insg 3cm) soll beim Tragen zu 60% gedehnt sein. Auf 10cm entspricht das 1,8cm, sodass auf 10cm 1,8cm abgezogen werden. Um das Gesamtmaß zu erhalten, multipliziert man das gewöhnliche Maß x 0,18 und zieht das Ergebnis vom gewöhnlichen Maß ab.
Formel:
Normalmaß – (Normalmaß x [(100% in cm) x (gewünschte Dehnung/100 (60%=0,6))/10]) zzgl Nahtzugabe
Wichtig ist es, daran zu denken, dass man beim Nähen mit der Stichart die Elastizität nicht beeinträchtigt. Daher immer die Stichart wählen, die maximale Elastizität ermöglicht. Sticharten bei elastischen Stoffen
Bestimmen der Elastizität – so geht’s
Messe 10cm des Stoffs mit Stecknadeln ab und lege ein Lineal oder Maßband aus.
Halte den Stoff bei 0cm an der Stecknadel gut fest und dehne den Stoff ab 10cm so weit es geht. Lies ab, wieviele cm sich der Stoff maximal über 10cm dehnen lässt.
Wenn du öfter mit elastischen Stoffen nähst, hilft dir das Aufmalen dieser einfachen Maßschablone:
Solltest du an einer Stoffkante messen, achte darauf, dass die Kante nicht eingerollt ist.
Nun wird der Stoff über die 10cm-Markierung gedehnt. 1cm-Abschnitt entspricht 10%. Der Stoff hier lässt sich auf 13cm dehnen und hat damit eine Elastizität von 30%.
Wichtig ist, dass du nach jeder Dehnung prüfst, ob der Stoff nach der Dehnung wieder sein Ursprungsmaß von 10cm hat. Wenn nicht, wurde der Stoff überdehnt und du musst die geringere Elastizität nochmal an einem neuen Stück messen.
Um das Überdehnen des Stoffs zu verhindern, hilft oft diese Messmethode:
Gleichmäßig in beide Richtungen dehnen
Am gleichmäßigsten dehnt sich der Stoff, wenn du zwischen 10 und 20cm auf dem Maßband absteckst und in beide Richtungen dehnst und die Werte unterhalb der 10cm und oberhalb der 20cm addierst.
Material Elastischer Stoff mit ca 30% Elastizität (mehr dazu folgt gleich)
Je nach Verwendungsart: Polyesterjersey für den sportlichen Einsatz, Baumwolljersey für das Halstuch oder als Accessoires, wärmender Baumwoll-Sweatstretch und Fleecekombination beim Wendeloop für kältere Tage.
Welcher Stoff eignet sich wofür? Wirf‘ einen Blick in die Textilkunde
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Einfaches Multifunktionstuch nähen – Anleitung
Maße bestimmen
Das Maß ist auf einen guten Sitz am Kopf abzustimmen. Hier liegt nicht bloß der Schwerpunkt der meisten Tragevarianten. Der Kopf sollte durchpassen, wenn der Hals einen Schal tragen möchte.
Ermittle also durch Messen deinen Kopfumfang. Dazu legst du das Maßband einmal auf Höhe der breitesten Stelle um den Kopf, in der Regel an der oberen Hälfte der Stirn.
Aufgrund der Dehnbarkeit des Stoffs wird etwas Breite weggenommen. Bei elastischen Stoffen mit 30% Elastizität (= 10cm Stück lassen sich auf maximal 13cm insgesamt dehnen) sind 2,5cm weniger ein guter Richtwert. Da wir noch 0,5cm Nahtzugabe brauchen, bleiben noch 2cm Abzug.
Mit 0,5cm Nahtzugaben ergibt sich also:
Breite (B) = Kopfumfang (KU) – 2cm zB bei 52cm Kopfumfang insgesamt 50cm
Höhe (H) = beliebige Höhe(hf) x 2 Mindestens 40cm, je größer der KU, desto mehr Höhe. Die Höhe einer gut sitzenden Mütze mal 2 hilft als Orientierungshilfe.
2. Zuschneiden
Neben den typischen Besonderheiten bei elastischen Stoffen (Jersey nähen – So geht’s) ist die Musterrichtung zu beachten (Herz im Bild). Schriftzüge sollten am Ende waagerecht lesbar sein, das Muster waagerecht verlaufen. Außerdem sollte der Stoff in der Breite dehnbarer sein als in der Höhe (kurz: Fadenlauf beachten).
3. Seiten schließen
Schließe nun die Seite mit einer elastischen Stichart. Das kann bei der normalen Nähmaschine der einfache Zickzackstich in mittelgroßer bis großer Stichlänge oder der geschlossene Overlockstich sein.
Sobald du die Naht geschlossen hast, solltest du die Nahtzugaben flach auseinanderbügeln.
Lege dazu ein Backpapier zwischen den Stoff und das Bügeleisen, um den Stoff zu schützen. Je nach Stoffbeschaffenheit kann das Bügeln wegfallen, wenn die Nahtzugaben schon durch Glattstreichen flach liegen.
Nun wird das Multifunktionstuch hälftig ineinander gestülpt. Und schon ist es fertig!
Die Kanten oben und unten brauchen in der Regel nicht versäubert oder gesäumt zu werden. Jersey, Stretch und Fleece neigen kaum zum Fransen. Die sich natürlich einrollenden Kanten machen sich vor allem bei kontrastreicher linker Stoffseite als schöner Rollsaum gut.
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Wende-Multifunktionstuch nähen: Anleitung
Das Mischen von Stoffen macht das Multifunktionstuch nochmal interessanter oder lässt mit Fleece einen warmen Loopschal entstehen.
Wichtig ist, dass die Dehnbarkeit der Stoffe nicht stark voneinander abweicht.
Dazu werden 2 Stoffstücke in der gleichen Breite wie beim einfachen Multifunktionstuch – aber in halbierter Höhe (auf dem Bild „hf“) – zugeschnitten.
Dann werden die Stoffe rechts auf rechts aufeinandergelegt und mit einer elastischen Stichart zusammengenäht.
Den Stoff auseinanderfalten. Jetzt wird er in der Breite mittig gefaltet, rechts auf rechts.
Die Seite mit elastischem Stich schließen. Anschließend wenden und in der Höhe hälftig umstülpen – fertig!
Auch hier kann die eine Kante offen bleiben. Oder du entscheidest dich für eine der Saumarten. Wichtig ist aber, dass der Saum die Elastizität nicht beeinträchtigt, so beim Säumen mit festem, unelastischen Schrägband aus Baumwolle.
Nahtloses Multifunktionstuch mit Schlauchware – Anleitung
Warum überhaupt nähen, wenn es auch ohne geht?
Möchtest du ein Multifunktionstuch nähen, das für den sportlichen Einsatz oder für den Kopf gedacht ist, ist eigentlich jede potenziell störende Naht zu viel. Das allseits bekannte Bufftuch ist auch nahtlos. Gut, dass es Schlauchware zu kaufen gibt.
Schlauchware ist dafür hervorragend geeignet. Zu kaufen gibt es Schlauchware überwiegend als Bündchenstoff am Meter, beginnend ab 50cm Umfang.
Nun brauchst du nur noch 40cm Länge zuschneiden lassen, es hälftig falten und fertig ist dein einfaches Multifunktionstuch – ganz ohne Nähen!
Upcycling: Loop aus T-Shirt
Eine andere Möglichkeit ist das Verwenden alter T-Shirts, die regelmäßig aus Schlauchware hergestellt werden.
Probiere, welche Größe passt. Du brauchst einen Schlauch mit ca 50cm Umfang für die Breite, mindestens 40cm hoch sollte er für die Länge sein. Dieses Maß wird regelmäßig bei Babygröße 86-92 erreicht. Bei fehlender Höhe bietet sich das Nähen eines Wende-Multifunktionstuchs aus Schlauchware an, dessen Anleitung als nächstes kommt. Für einen Loopschal, den du 2x umschlägst, eignen sich T-Shirts ab ca 90cm Umfang in Erwachsenengrößen.
Wende-Multifunktionstuch aus Schlauchware – Anleitung
Durch die Schlauchware hast du keine Naht in der Breite. Um die beiden Stoffe aneinanderzumähen, entsteht jedoch eine Naht in der Höhe. Halbiere das Maß wie beim Wende-Multifunktionstuch die Höhe für jedes Schlauchstück und ergänze 0,5cm Nahtzugabe, sodass du 2 Stücke je 20,5 x 50cm hast.
Dann stülpe rechts auf rechts die beiden Schlauchstücke ineinander und nähe sie an einer Seite nahe der Kante mit einer elastischen Stichart zusammen.
Stülpe das eine Schlauchstück heraus und wende den gesamten Schlauch auf rechts und mittig ineinander.
Damit das Tuch multifunktionell einsetzbar ist, bleiben auch hier die Kanten an einer Seite offen.
(Geschlossener) Loopschal zum Wenden – Anleitung
Du möchtest die Kanten oben und unten gern geschlossen haben und zwei verschiedene Stoffe zum Wenden benutzen? Dann bekommst du einen klassischen Loopschal zum Wenden. Als Multifunktionstuch eignet es sich dann zwar nicht mehr, der Vollständigkeit halber gibt es aber auch dafür eine Anleitung.
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Schneide 2 Stoffstücke mit der Breite (B) des Kopfumfangs -2cm zu und einer beliebigen Höhe, die der Schal später haben soll, zu.
Lege die Stoffteile rechts auf rechts übereinander und nähe die Längsseiten im elastischen Stich zusammen.
Falte den Stoff nochmals in der Breite und nähe die kurzen Seiten zusammen. Dazu kannst du ruhig den Geradstich nehmen. Lasse dabei ca 3cm als Wendeöffnung offen.
Wende nun durch diese Wendeöffnung den Loop auf rechts. Schließe noch die offene Naht per Hand mit dem Leiterstich: Unsichtbare Naht – so geht’s.
Und fertig ist dein Loopschal mit geschlossenen Kanten zum fröhlich beliebigen Wenden.
Das Mitlaufenlassen eines ca 15cm breiten Backpapierstreifens verhindert das Einrollen der Kanten und Verrutschen von schwer zu verarbeitendem Jerseystoff. Alle Tipps zum Verarbeiten von elastischen Stoffen.
Schnittmuster aus Backpapier
Backpapier eignet sich auch gut als Material zum Erstellen von Schnittmustern. Es ist reißfester als Papier und halbwegs transparent. Alle Tipps für Materialien aus dem Haushalt für Schnittmuster.
Probemodell aus Müllbeuteln und Klebeband
Ein erstes Probemodell lässt sich wunderbar aus gelben Säcken und Klebeband machen. Hier geht’s zur Anleitung.
Aufgetrennte Nähte- Tipp zum einfachen Aufsammeln von Fadenresten
Herumfliegende Kleinst-Fadenreste lassen sich prima mit Klebeband aufsammeln. Das ist vor allem praktisch beim Auftrennen von Nähten. Beim Nähen sammelst du Fadenreste am besten direkt in einem Körbchen auf.
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DIY Elastikschablone für perfektes Maß bei elastischen Stoffen
Diese Elastikschablone ist schnell aufgemalt und hilft dir dabei die Elastizität des Stoffs zu bestimmen und richtig Maß zu nehmen: Anleitung
Gleichmäßig und gerade nähen – dank Gummiband
Ein Gummiband markiert eine Abstandslinie für gleichmäßig und gerade genähte Nahtzugaben und Säume. Einfach gewünschten Abstand ab der Nadel abmessen und das Gummiband anlegen. Da auf der Stichplatte bereits Abstandslinien sind, ist leicht überprüfbar, ob das Gummiband parallel ausgerichtet ist. Die Stoffkante liegt dann an der Kante des Gummibands und lässt sich besser führen als bei einer Abklebung mit oft rutschigem Klebeband.
Fixieren ohne Einstichlöcher mit Büroklammern oder Haarclips
Statt Stecknadeln eignen sich Haarclips oder Büroklammern. Vor allem für empfindliche, feine oder sehr dicke Stoffe sowie zum einfachen Fixieren von Schrägband vor dem Nähen.
Widerspenstiges Garn mit Haarspray einfädeln
Der Klassiker unter den Nähtipps: Wenn die Spucke am Garn einfach nicht hilft, das Garnende mit Haarspray einsprühen. Und schon lässt sich der Faden besser einfädeln.
Applikationen mit Klarlack vor dem Ausfransen schützen
Stoffen, die stark fransen, erschweren das Applizieren. Pinsel‘ die Kanten mit Nagel-Klarlack ein und lass den Lack trocknen. So halten die Kanten beim Applizieren besser zusammen. Auch Garn, das Knöpfe hält, lässt sich so haltbarer machen.
Praktische Nähtipps
Unsichtbare Nähte
Für unsichtbare Nähte, die von rechts geschlossen werden, eignet sich der Leiterstich -> Anleitung
Auch beim Annähen von Schrägband lässt sich die Naht unsichtbar von rechts machen. Dazu nähst du die neue Naht im Nahtschatten der zuerst gesetzten Naht. So nähst du im Nahtschatten
Sammeln von Faden- und Stoffresten
Unterschätzt – aber herumfliegende Fadenreste können ganz schön nerven. Stelle direkt hinter der Nähmaschine ein Körbchen auf, in das alle Reste hereinkommen. Dazu eignet sich Filz hervorragend – zielst du nicht so genau, bleibt es trotzdem am Filz hängen. Hier gibt’s die Anleitung für den faltbaren 10 Minuten-Filzkorb.
Runden Kreis schneiden
Das Quadrat in Kreisdurchmesser je Seite vierteln, stabiles Garn an gefaltete Ecke anlegen, auf und ab bewegtes Garnende markieren, schneiden. Hier ist die ausführliche Anleitung. <
Verschiedene Garnrollen nutzen
Nicht alle Garnrollen passen auf die Nähmaschine. So kannst du zB Overlockgarn, das oft preiswerter ist, auf der normalen Nähmaschine nutzen: Setze das Overlockgarn auf eine passende leere Garnrolle. Außerdem hilfreich für einen stabilen Lauf des Garns: Eine CD unterhalb der Garnrolle oder ein ausreichend breiter Stift im Garnloch.
Mit dieser Anleitung lernst du das Tragetasche nähen aus Filz. Zunächst schneiden wir zu, dann nähen wir die Tragegriffe, die wir befestigen und sodann werden die beiden Taschenflächen aneinandergenäht.
Anleitung Tragetasche nähen aus Filz in 4 Schritten
So geht’s
Taschenfilz 3mm auf Amazon
Schritt 1
Schneide insgesamt 4 Teile zu.
Taschenteil: 30x40cm – 2x Henkel: 3x50cm – 2x
Die Nahtzugaben sind in diesen Maßen bereits enthalten.
Schritt 2
Nun nähst du die Tragehenkel so, dass sie stabiler und netter anzusehen sind. Mit einem Randabstand von 10cm je Seite wird der lange Stoffstreifen für den Henkel mittig gefaltet, sodass Kante auf Kante trifft.
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Stecke so gefaltet sorgfältig mit Nadeln ab.
Nähe nun für die gefaltete Länge mit Geradstich in großer Stichlänge die Kante entlang, also beide Stoffkanten aneinander.
Schritt 3
Fixiere beide Tragehenkel gleich weit vom Rand entfernt auf einem Taschenteil. Die Naht der Kante zeigt dabei nach unten. Nähe dann im Geradstich ein Quadrat und in dieses ein Kreuz (X) für optimalen Halt.
Hast du die beiden Tragehenkel an einem Taschenteil festgenäht, dann nähe nun auch die andere Seite der Henkel am anderen Taschenteil fest.
Falls du die Tragetasche noch mit Stoffborten, Applikationen und ähnlichem verzieren möchtest, solltest du das jetzt machen. Die Seite, an die unsere Henkel angenäht wurden, ist unsere jeweilige Außenseite.
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Schritt 4
Lege die beiden Taschenteile Kante an Kante aufeinander, Außenseite nach außen. Stecke, falls nötig nochmals mit Stecknadeln fest.
Nähe nun rundum ca 0,5cm vom Rand entfernt im Geradstich mit großer Stichlänge die Taschenteile zusammen.
Schnell und simpel eine Handytasche nähen – Filz ist dazu perfekt geeignet. Filz ist nicht nur ein toller Stoff zum Nähen lernen. Mit seinen dicht verbundenden Fasern ist die Handytasche schön stabil und schützt dein Handy mehr bei Stürzen und hält auch Feuchtigkeit besser fern als Baumwolle.
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Handytasche nähen – Filz: Einfach. Schön. Perfekt zum Nähen lernen für Anfänger.
Je nach Applikation in unter 10 Minuten fertig.
Anleitung Handytasche nähen – Filz
3mm Filz auf Amazon
Schritt 1
Gut geeignet ist Filz in der Stärke zwischen 2-5mm.
Bestimme das Maß des Zuschnitts, indem du dein Handy ausmisst. Schneide aus dem Filz 2 Vierecke:
(Handyhöhe + 3cm Nahtzugabe/Saum) x (Handybreite + 1cm Nahtzugabe)
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Falls dein Handy breiter als 8mm ist, füge die zusätzliche Breite in der Breite und Höhe hinzu. Alle Kanten sollten exakt übereinanderliegen
Schritt 2
Lege dein Handy probeweise in beide Filzstücke herein, um die Maße nochmals zu überprüfen und eventuell anzupassen. Schlage an einer der kurzen Seiten den Filz in einer Breite von 1,5cm auf eine Seite um, fixiere diesen Umaschlag und nähe in großem Geradstich nahe der Innenkante fest.
Am besten wählst du entweder unauffälliges Garn, also beispielsweise grau auf grau (hier zur besseren Sichtbarkeit in schwarz) oder aber eine kontrastreiche Farbe als Blickfang (zum Beispiel hellgrün auf grau).
Schritt 3
Nun wird die Handytasche verziert. Lass‘ deiner Phantasie freien Lauf, ob Stoffstreifen, Spitzenband oder Motiv.
Ich habe mich hier für eine Birne im apple-Stil entschieden.
Am besten wird das Motiv zunächst auf Papier entworfen, dann probeweise zwecks eventueller Größenkorrektur auf die Handytasche aufgelegt. Wenn alles passt, wird es auf den Stoff übertragen und ausgeschnitten.
Bei kleinen Motiven mit vielen Ecken und Rundungen wird immer ohne Saumzugabe zugeschnitten.
Franst der Stoff stark, sollte deine Applikation im Zickzackstich angenäht werden. Falls du das nicht möchtest, sprühe die Kanten vor dem Annähen mit Sprühkleber * ein. Oder versiegel die Kanten mit Haarspray und Nagel-Klarlack.
Schritt 4
Nun wird die Applikation angenäht. Verwende dazu den Zickzackstich oder einen anderen Applizierstich deiner Nähmaschine oder wie hier, einen einfachen Geradstich.
Schritt 5
Lege nun die beiden Rechtecke so übereinander, dass die Kanten exakt alle aufeinandertreffen.
Stecke fest und nähe in großer Stichlänge in gewünschter Garnfarbe fest.
Wenn du nun noch alle überstehenden Fadenreste abgeschnitten hast, bist du fertig und die Handytasche ist bereit für dein Handy.
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Brillenetui selber machen funktioniert mit Filz wunderbar. Und das in unter 10 Minuten. Immer eine tolle Geschenkidee. Bastelfilz findest du auch vor Ort in fast jedem Bastelladen in mehreren Stärken, wenn es mal schnell gehen muss.
Zum Brillenetui selber machen verwendest du am besten Filz in einer Stärke zwischen 4-6mm.
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Anleitung Brillenetui selber machen
Schritt 1
Schneide ein Quadrat in 17,5 x 17,5cm zu. Dieses Maß passt für die gängigsten Brillen. Für Sportbrillen oder andere außergewöhnlich große Brillen musst du das Maß anpassen.
Schritt 2
Möchtest du das Etui mit irgendwas aufpeppen? Dann ist jetzt die letzte Gelegenheit dazu – denn dein Etui bekommt sonst nur noch eine Naht verpasst und ist im nächsten Schritt schon fertig.
Wie wärs zum Beispiel mit eigenen Labels aus Filz?
Labels, Stoffe, Motive – das alles wird jetzt am besten auf eine Seite des Filzes festgenäht. Bei diesem Etui nähen wir mal einen andersfarbigen Stoffstreifen vorne an die spätere Öffnung an.
Dazu wird ein 17,5cm breiter und 6cm hoher Stoff um eine der Kanten gelegt, 1 oder 2mal umgeklappt und festgenäht (Umschlagsaum).
Hier wurde ein Zickzackstich gewählt. Probiere ein wenig an den Sticharten der Nähmaschine herum (auf einem Teststreifen!) und wähle die Garnfarbe und Stichart, die dir am besten gefällt.
Nähe auch die untere Seite des Stoffstreifens am Filz fest.
Schritt 3
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Falte das Filzquadrat nun hälftig zusammen. Nähe im Geradstich mit großer Stichlänge 0,5cm vom Rand entfernt die lange Seite zu. Nähe dann die kurze Seite, welche die Öffnung sein soll, zur Hälfte zu.
Vergiss nicht jeweils Anfang und Ende der Naht mit der Rückwärtstaste deiner Nähmaschine zu verstärken, wenn diese nicht automatisch verstärkt.
Mit dieser Stoffreste Idee wird jede fade Hülle deines Pflege- oder Lippenstifts individuell und schön anzusehen.
Es reicht ein kleiner Stoffrest. Die Hüllen sind abziehbar, waschbar und lassen sich auf viele Stifte anziehen.
Anleitung zum Nähen einer Stoffhülle für Lippenstifte
Genäht wird hier ein runder und ein eckiger Lippenstift. Die Maße variieren daher – dennoch ließen sich beide Hüllen auf den jeweils anderen Stift aufziehen. Je elastischer der Stoff, desto besser passen sie auch auf breitere Hüllen.
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Viele Lippenstifte, die in der Mitte zum Öffnen sind, haben die gleiche oder nur minimal abweichende Länge. Auch Stifte mit langer Kappe zum Öffnen lassen sich auf diese Weise nähen – dazu brauchst du natürlich nur eine einzelne und längere Hülle.
Stoffreste Idee – Anleitung Lippenstifthülle nähen
Schritt 1
Lege den Lippenstift auf deinen Stoffrest und bestimme die Maße für den Zuschnitt.
Wickel den Stoff einmal in der Breite um den Stift und füge in der Breite 0,5cm Nahtzugabe hinzu. Die Höhe misst 2x die schwarze Kappenlänge + 4*0,5cm Saumzugabe für die Hüllen oben und unten. Die hier genähten Maße, die auf viele Lippenstifte passten: 7cm x 4,5cm (inkl 0,5cm Nahtzugabe je Seite)
Du kannst die Mitte + Nahtzugabe mit einer Stecknadel abstecken, wenn die beiden Hüllen nicht gleich lang sind. Ansonsten kannst du deinen Zuschnitt einfach mittig zweiteilen.
Säume nun bei beiden Teilen die Kanten mit einem einfachen Umschlagsaum im Geradstich.
Teste zwischendurch immer mal durch Auflegen, ob die Saumbreite stimmt.
Du hast nun zwei lange Streifen.
Wenn du beide Teile gesäumt hast, lege sie jeweils um den Stift herum. Halte sie mit den Fingern geschlossen fest und stecke mit etwas Luft zwischen Stoff und Stift die zu nähende Linie ab.
Schließe die Hülle auf links, indem du im Geradstich diese Linie entlangnähst.
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Wende die erste fertige Hülle nun auf rechts.
Bevor du die Nahtzugabe wegschneidest, ziehe die Hülle auf den Stift und überprüfe, ob die Hülle passt. Falls sie zu eng oder zu weit ist, musst du die Naht nochmal näher an die Stoffkante oder weiter weg von dieser versetzen.
Die Hülle passt jetzt hoffentlich. Dann kannst du die Nahtzugabe wegschneiden.
Das Gleiche machst du mit der zweiten Hülle. Am einfachsten orientierst du dich an der bereits genähten Hülle, indem du diese auf links drehst und die Nahtlinie überträgst.
Und fertig sind die zwei Hüllen aus Stoffresten für mittig zu öffnende Lippenstifte.
Viel Spaß beim Ausführen deiner neuen Lippenstifte!
Filz ist fest und griffig. Dadurch lässt er sich leicht zuschneiden und vernähen. Da Filz kein Gewebe oder Gewirke ist, brauchen wir keinen Fadenlauf zu beachten und müssen die Kanten nicht versäubern.
Es gibt auch keine linke oder rechte Seite. Das ist perfekt für erstes Üben an komplexeren Schnittmustern in dreidimensionalen Formen.
Klicke auf das jeweilige Bild zum Öffnen der kostenlosen Nähanleitung:
Mit dieser Anleitung kannst du einen Stoffkorb nähen. Aus Filz und in 3 Varianten: Einfach gesäumt, mit Filzband verziert oder mit schön buntem Schrägband gesäumt.
Nähen für Anfänger – in 4 Schritten
Praktisch zum Sammeln von Garn- und Stoffresten während des Nähens.
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Der hier genähte Stoffkorb lässt sich wunderbar zusammenfalten und platzsparend verstauen.
Deiner Fantasie die Verwendung oder Ausführung betreffend werden keine Grenzen gesetzt. Überleg‘ dir, wie dein Filzkörbchen aussehen soll.
Praktischer Nähhelfer. Die doppelte Naht ist Folge 2 aneinandergenähter Stoffreste
Je größer der Stoffkorb, desto dicker sollte das Material sein. Für Körbe ab 20cm-Seiten ist eine Filzstärke von 2mm zu empfehlen.
Schritt 1)
Zuschneiden des Grundschnitts Für das Beispiel wird graumeliertes Filz mit weniger als 1mm Stärke und einer Seitenlänge je 10cm benutzt. So sieht die Grundform aus, bestehend aus 4 Quadraten je 10x10cm (weiße Linien).
Mit etwas Abstand um diese (ca 0,5cm) als Nahtzugabe entsteht der Umriss für den Zuschnitt (rote Linie). Die rote Linie entlangschneiden.
In der Höhe und Breite muss der Stoff 3x die Seitenlänge messen. Hier musste Stoff zusammengenäht werden, da DinA4 Bastelfilz mit geringerer Breite verwendet wurde.
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Schritt 2)
Nun werden die nebeneinanderliegenden Seiten jeweils zusammengenäht (im Bild mit identischen Buchstaben A-D gekennzeichnet).
Falls nötig, halte die Seiten zum Zusammennähen mit Stecknadeln oder Stoffklammern * zusammen. Ich nehme gerade für Filz gern einfach Haarclips.
Nähe die Seiten im Geradstich in mittelgroßer Stichlänge und in farblich passendem Garn zusammen. Das sieht am Ende dann so aus:
Schritt 3)
Bei der einfachen Variante klappst du oben den Rand einmal um und nähst die Innenkante entlang im Geradstich in unauffälligem Garn.
Dieser sog. Umschlagsaum gibt dem Filzkorb Stabilität und sieht von der anderen Seite auch gleich viel netter aus.
Schritt 4)
Wende den Stoffkorb nun auf die andere Seite.
So sieht der Stoffkorb in der einfachen Variante dann umgedreht aus.
Variante 2: Stoffkorb nähen mit Filzband
Etwas interessanter wird der Stoffkorb beispielsweise mit einem andersfarbigen Filzband, das einfach an den Rand oben angenäht wird.
Schneide dazu einen langen Filzstreifen in beliebiger Breite zu. Die Länge entspricht 4x einer Seite des Korbs plus ca 1cm Nahtzugabe.
Nähe den Streifen an den kurzen Seiten zu einem Ring zusammen. Wenden.
Gleichmäßig um den nach außen gestülpten Korb legen und an der oberen Kante im Geradstich festnähen.
Du kannst natürlich auch eine andere dekorative Stichart in andersfarbigem Garn verwenden.
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Oder das Band nicht Kante an Kante annähen, sondern etwas versetzt nach innen, um sodann das Band nach außen zu stülpen.
Variante 3: Stoffkorb nähen mit Schrägband
Auch mit buntem Schrägband aus Stoff lässt sich ein Stoffkorb verschönern. Sollte der Korb einigermaßen stabil sein, kannst du dir den einfachen Umschlagssaum hier sparen. Andernfalls sollte dieser zuerst gemacht werden, bevor das Saumband vernäht wird.
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Schneide einen langen Streifen aus Stoff zu. Die Länge bestimmt sich wieder nach der Seitenlänge x 4 und etwas Nahtzugabe. Die Breite hängt von der gewüschten Saumbreite ab, welche du circa x 4 nimmst, um sie in ungefähr 4 gleichen Breiten umklappen zu können.
Nähe den Streifen mit der linken Stoffseite oben an den kurzen Seiten zusammen, sodass er ein Ring wird.
Wende den Ring. Stecke ihn gleichmäßig von innen an der Kante des auf rechts gewendeten Korbs fest. Die rechte Stoffseite trifft dabei auf die linke Seite des Korbs.
Nähe nun im Geradstich die Kante an. Wähle dabei den Abstand zur Kante, den dein Schrägband am Ende breit sein soll.
Klappe nun den Stoff nach außen zweimal um. Bei dickerem Stoff reicht es oft so bereits – bei anderen Stoffen nähst du das Schrägband nochmals im Nahtschatten fest.
Gerade die Säume machen auch dünne Stoffe zu stabilen Körben.
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Einen Saum nähen – Die wichtigsten Säume (ohne Overlookmaschine)
Was bedeutet säumen?
Durch Säume werden alle außen sichtbaren Kanten zu schönen Abschlüssen. Beim Säumen erhalten die Kanten außerdem eine Verstärkung und werden wie beim Versäubern vor dem Ausfransen geschützt. Säume geben der Textilie nochmals Stabilität und einen anderen Fall.
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Säumen – so geht’s: Die wichtigsten Saumarten
Der Umschlagsaum
Dieser Saum ist sicher der bekannteste. Es handelt sich um einen Umschlag des Stoffs auf die linke Stoffseite. Das kann ein einfacher („offener Saum“) oder doppelter („geschlossener Saum“) Umschlag sein. Dieser wird dann mit einfachem Geradstich an der Innenkante festgenäht.
Der einfache Umschlagsaum
Je Umschlag sollte ca 1cm berechnet werden. Bei stark fransenden Stoffen empfiehlt sich, die Kante vorher mit dem Zickzackstich zu versäubern. Bei dünnen Stoffen erleichtert Bügeln oder das Fixieren mit Stoffklammern das Nähen.
Der doppelte Umschlagsaum
So sieht der Umschlagsaum von der rechten Stoffseite aus
Der Blindsaum (hohl angenähter Saum)
Der Blindsaum ist ein doppelter, breiter Umschlag nach innen. Im Gegensatz zum doppelten Umschlagsaum wird die Innenkante aber nicht im Geradstich, sondern mit dem Blindstich angenäht.
Der Blindsaum
Der Blindstich besteht aus sehr kurzen, punktuellen Stichen in nur eine Faser der äußeren Stofflage und langen Stichen auf derlinken Stoffseite. Aufgrund der kurzen Stiche ist von außen (auf der rechten Stoffseite) keine Naht zu sehen.
Beim Blindsaum ist auf der rechten Stoffseite keine Naht zu sehen
Diese Saumart kann maschinell mit dem Blindsaumfuß oder mit der Hand genäht werden. Der Blindsaum eignet sich gut für feste Stoffe wie Jacken, Hosen und Röcke. Beidicken Stoffen zb Fleece eignet sich statt des Blindstichs der Hexenstich.
Der Hexenstich auf der linken Stoffseite. Auf der rechten Stoffseite sind die Nähte als doppelter Geradstich zu sehen.
Der Rollsaum
Beim Rollsaum wird die Kante schmal mit einer Stichart umnäht, sodass sich die Kante dabei etwas einrollt. Als Stichart eignen sich mehrere Sticharten, zB Zickzack- oder Blindstich. Der Rollsaum empfiehlt sich bei dünnen Stoffen. Bei sehr feinen Stoffen wird er mit der Hand, zB im Blindstich oder Überwendlingsstich den Bruch entlang genäht.
Der Rollsaum
Der abgekurbelte Saum
Mit dieser Saumart lassen sich weiche, festere Stoffe wie Fleece gut säumen. Die Kante wird nach innen umgeschlagen, an der Außenkante wird nahe des Bruchs mit dem Zickzackstich genäht. Dann wird der Stoff von der Innenkante dicht bis zur Naht weggeschnitten.
Der abgekurbelte Saum
Der eingefasste Saum
Beim eingefassten Saum wird ein Schrägstreifen/Einfassband rechts auf rechts im Geradstich an der Kante festgenäht.
Das angenähte Band wird sodann hälftig über die Schnittkante gelegt und auf die andere Stoffseite umgeklappt.
Das rechts auf rechts angenähte Schrägband wird um die Kante gelegt.
Dann wird es im Nahtschatten festgenäht.
Der umgeklappte Schrägstreifen wird im Nahtschatten festgenäht
Beim eingefassten Saum ist beim Zuschneiden des Schnittmusters darauf zu achten, dass den Schnittkanten keine Nahtzugabe hinzugefügt wird.
Der eingefasste Saum ist nicht nur ein sehr sauberer Abschluss, sondern ermöglicht es auch, die Textilie mit ein wenig Farbe aufzuwerten.
Der falsche Saum
Der sog. „falsche Saum“ ist eine Möglichkeit der Stoffverlängerung, wenn es an Stofflänge fehlt. Dabei wird ein (ca 6cm breiter) Stoffstreifen rechts auf rechts entlang der Kante angenäht und nach innen umgeschlagen, dass er von rechts nicht mehr sichtbar ist.
Ein Stoffstreifen wird rechts auf rechts angenäht
Nach dem Umschlagen auf die andere Seite sollte gebügelt werden. Die Innenkante wird am besten per Hand mit dem Blindstich festgenäht. So ist auf der rechten Stoffseite keine Naht zu sehen.
Umgeklappt und festgenäht
Der gebügelte Saum
Säumen ohne Nähen lässt sich mit dem Bügelsaum. Hier wird einfach die Stoffkante nach innen auf ein darunter gelegtes Haftvlies/Saumband umgeschlagen.
Die zuvor im Zickzackstich versäuberte Kante wird über das Bügelvlies gelegt und gebügelt
Nun wird darüber gebügelt bis eine Haftung entsteht. Dies ist schnell und praktisch, zudem entsteht keine Naht.
Gewebe verliert beim Zuschneiden an den Kanten an Stabilität und neigt zum Ausfransen. Versäubern schützt die Gewebekante vor weiterem Ausfransen. Das macht die Textilie langlebiger.
Dieser Stoff franst an der Kante stark
Wann muss versäubert werden?
Dehne die Kante in die Länge. So kannst du prüfen, ob sich das Garn an der Kante schnell lockert.
Stoffe, die stark zum Ausfransen neigen, sollten versäubert werden.
Wenig fransende Stoffe sind an den Kanten regelmäßig zu versäubern, weil es schöner aussieht als eine offene Gewebekante. Auch wenn die Kanten in der Innenseite des Textils liegen. Bei normal fransenden Stoffen kann darauf verzichtet werden, wenn die Gewebekante gesäumt wird. Das gilt vor allem für den doppelten Umschlagssaum.
Versäubere die Kanten am besten erst, wenn alle Nähte endgültig geschlossen sind. So verhinderst du, dass du bei einer Nachkorrektur der Naht mehr Nahtzugabe und so eine bereits versäuberte Kante wegschneidest.
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Versäubern – so geht’s: Die 5 wichtigsten Versäuberungsarten
Der Zickzackstich
Am einfachsten versäuberst du die Kanten mit dem Zickzackstich der Nähmaschine. Bei stark fransenden Stoffen wählst du einen dichten Zickzackstich – das sind am besten breite Stiche, aber in kurzem Abstand. Bei weniger fransenden Stoffen sollte der Zickzackstich weniger dicht sein – wähle schmale Stiche in großem Abstand.
Zusammengenähte Gewebekanten innen: Oben wurde mit Zickzackstich versäubert.
Mit der Zackenschere
Eine andere schnelle Möglichkeit ist das Versäubern mit der Zackenschere. Diese Methode eignet sich für fest gewebte Stoffe – Filz bis hin zu Jersey, das wenig ausfranst.
Obere Kante: Mit der Zackenschere versäubert
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Der Überwendlingsstich
Eine klassische Versäuberungsart ist der Überwendlingsstich mit der Hand. Die Kanten werden in gleichmäßigen, lockeren und rechtsschrägen Stichen umnäht.
Versäubern per Hand: Die obere Kante wird mit dem Überwendlingsstich versäubert
Die Borte
Besonders schön ist das Versäubern mit Borte über die auseinandergebügelten Gewebekanten hinweg. Dabei wird ein Stoffstreifen vollständig über die Gewebekanten gelegt. Der Stoffstreifen ist etwas breiter als die Nahtzugaben. Er wird beidseitig im Geradstich angenäht. Die Nähte wirken auf der rechten Stoffseite dekorativ.
Verdeckt die Gewebekanten: Die Borte
Der Festonstich
Dicke Stoffe lassen sich gut mit dem Festonstich versäubern. Dieser wird per Hand genäht, ist aber zügig gemacht, da große Abstände gerade bei dickerem Garn machbar sind. Sieht mit mehrfädigem Garn schön aus und macht ein Säumen an unteren Kanten überflüssig. Diese Versäuberungsart wird oft bei Decken oder Filz verwendet. Der Festonstich ähnelt dem Knopflochstich (zum Versäubern von Knopflöchern), letzterer bildet zusätzlich Knoten an der Stoffkante und wird eng genäht.
Einfach: Versäubern per Hand mit dem Festonstich
Overlockstiche mit der Overlockmaschine
Die verschiedenen Overlockstichen einer Overlockmaschine eignen sich ebenso wunderbar zum Versäubern der Stoffkanten. Gleichzeitig werden die Nähte geschlossen.
Du bist fast fertig mit deinem Nähstück. Nur die eine Naht muss noch geschlossen werden. Ob beim Füllen mit Watte oder der Wendeöffnung – die Naht muss von rechts geschlossen werden und zwar unauffällig.
Mit dem Leiterstich kannst du eine Naht von rechts schließen, die aussieht als wäre sie von links genäht. Und das geht ganz einfach.
Genäht wird im Grunde bloß eine Leiter. Daher auch „Leiterstich“ genannt. Wähle farblich passendes, unauffälliges Garn (hier zur besseren Sichtbarkeit in schwarz).
Schritt 1
Vernähe zuerst den Faden kurz vor der zu schließenden Naht gut, damit du ihn nicht versehentlich wieder herausziehst. Mache dazu am besten einen Knoten ins Fadenende, welches auf der linken Fadenseite liegen soll.
Halte den Stoff so zusammen, wie er später liegen soll.
Schritt 2
Nähe in Form einer Leiter dicht in der Falte und in kleinen Stichen hoch:
– Parallel zur Falte, auf der einen Seite – – waagerecht zur gegenüberliegenden Seite der Falte – – parallel zur Falte, auf der anderen Seite – – waagerecht zur gegenüberliegenden Seite der Falte – – usw –
Auf der Rückseite hast du parallel zur Falte, versetzt verlaufende kurze Stiche.
Schritt 3
Verschließe auf diese Weise die gesamte Öffnung mit der Leiter.
Schritt 4
Ziehe nun vorsichtig am Faden. Der Faden verschwindet dadurch für außen unsichtbar nach innen.
Schritt 5
Wenn der Faden nicht mehr sichtbar ist, vernähe ihn gut. Am besten wieder mit einem innenliegenden Knoten.