| Kap. 6.4 | Kleidung nähen in 3 Schritten | Index (Wie fange ich an?) |
Die eigenen Maße zu kennen, ist für guten Sitz selbstgenähter Kleidung unerlässlich.
Auch beim Onlineshopping ist es bei der Größenfindung nützlich. Je nach Messmethode gibt es große Unterschiede im. Damit das Maß korrekt ist, solltest du daher einige Dinge beachten.
Bei Maßtabellen ist es immer wichtig, dass die Messmethode bekannt ist. Nur so lassen sich Maße vergleichen.
Ist keine Darstellung der Messmethode abgebildet, kannst du von der gebräuchlichsten Methode zum Maßnehmen ausgehen. Um die geht es hier.
Achte dringend auf den Unterschied zwischen festem Körpermaß und dem Bekleidungsmaß.
Vor dem Maßnehmen – Gut vorbereitet
Du brauchst ein elastisches Maßband. Am besten geht es, wenn dir beim Messen jemand hilft. Rückenbreite- und länge lassen sich beispielsweise nur mit Hilfe einer weiteren Person ausmessen. Ein Spiegel hilft, um die Lage des Maßbands zu prüfen.
Messe in leichter, enger Kleidung oder Unterwäsche.
Stehe aufrecht und locker ohne den Bauch einzuziehen.
Sei auch beim Notieren sorgfältig, indem du die ermittelten Maße mit genauem Messort aufschreibst.
Hier gibt’s die Maßtabelle zum Ausdrucken
(pdf-Datei, ggf „Größe anpassen“)
Für einige Maße ist es nötig, die Taille zu markieren. Dazu wird ein sogenanntes Taillenband fixiert. Am einfachsten geht das mit einem eng sitzenden Gürtel oder auch einem schmalen, umbundenen Stoffstreifen.
So wird gemessen – Die wichtigsten Körpermaße
Oberweite
Das Maßband über die stärkste Stelle der Brust führen, unter den Armen hindurch. Am Rücken liegt das Band leicht ansteigend.
Taillenweite
Die Taillenweite wird an der schmalsten Stelle der Taille gemessen. Für das Messen der Rückenlänge und Leibhöhe ist es nötig, diese Stelle mithilfe eines Taillenbands zu markieren.
Hüftweite
Das Maßband waagerecht um die stärkste Stelle des Gesäßes legen (lila).
Unterbrustweite
Waagerecht direkt unterhalb des Brustansatzes herumführen.
Kopfumfang
Das Maßband an den stärksten Stellen am Vorderkopf/obere Stirn und Hinterkopf anlegen.
Schulterbreite (einfach)
Vom Halsansatz bzw dem höchsten Punkt der Schulter bis zum Armansatz messen.
Die gesamte Schulterbreite misst du auf der Rückenseite – und zwar von Armansatz zu Armansatz.
Leibhöhe
Auf einem Stuhl sitzend – von der Unterkante des Taillenbands senkrecht über den Po bis zur Sitzfläche messen.
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Hilfsmaße zur Lagebestimmung markanter Stellen
Brusttiefe
Vom seitlich gelegenen Halsansatz aus bis zur stärksten Stelle der Brust messen.
Taillenlänge
Ab dem seitlich gelegenen Halsansatz wird über die stärkste Stelle einer Brust geführt, dann weiter bis zur unteren Kante des Taillenbands.
Rückenlänge
Ab dem untersten Halswirbel bis zum unteren Ende des Taillenbandes messen.
Hüfttiefe
Von der unteren Kante des Taillenbands aus seitlich die Hüfte entlang bis zur stärksten Stelle der Hüfte messen.
#Tipp: Individuelle Abweichungen erfordern individuelles Maß
Du kennst deinen Körper am besten. Besonderheiten solltest du deswegen nicht unberücksichtigt lassen. Bei viel Bauch zum Beispiel solltest du auch die Bauchweite an der breitetesten Stelle ausmessen und dessen Lage zwischen Taille und Hüfte. Bei besonders flachem oder rundem Po hilft es, ab der Unterkante des Taillenbands zwischen den Beinen hindurch über den Po zur Unterkante des Taillenbands zu messen (sog. Taille-Schritt-Taille).
Maßnehmen von Längen
Körpergröße
Stelle dich barfuß mit dem Rücken an eine Wand. Die Fersen berühren die Wand. Stehe aufrecht. Lege ein Buch waagerecht auf den Oberkopf. Das Buch berührt die Wand. Ziehe mit Bleistift eine waagerechte Linie, wo das Buch die Wand berührt.
Falls dir jemand hilft, kann auch eine Wasserwaage statt einem Buch auf den Kopf gelegt werden, um sicherzugehen, dass du gerade misst.
Vom Boden bis zur Markierung wird abgemessen.
Babies, die noch nicht stehen können, werden im Liegen gemessen. Dazu am besten ausreichend großes Papier auslegen. Das Baby darauflegen. Zuerst einen Strich waagerecht an der höchsten Stelle des Oberkopfes markieren. Dann ein Bein langstrecken und an der (orthogonal zum Blatt liegenden) Ferse eine Markierung seten.
Der Abstand zwischen den Strichen ergibt dann die Körpergröße.
Beinlänge
Die innere Beinlänge (auch: Schritthöhe) wird bei leicht breitbeinigem Stand vom Schritt bis zum Boden gemessen. Im Schritt stramm messen.
Dieses Maß brauchst du übrigens auch, um die richtige Rahmenhöhe beim Fahrrad zu ermitteln.
Die äußere Beinlänge misst du vom Hüftknochen bis zum Boden (Achtung, hier wird oft auch nur bis zum Knöchel gemessen, achte bei Vergleichen immer auf die Messmethode). Je nach Zweck des Messens (auf der Taille sitzende Hose) misst du von der unteren Kante des Taillenbands zum Boden.
Bei beiden Maßen wird so gemessen, dass das Maßband am Bein anliegt.
Armlänge
Ab der Schulterkugel (Oberamknochenansatz) bis zur Handwurzel messen. Das Maßband wird dabei über den locker statt durchgestreckten Ellbogen gelegt.
Fußlänge
Am besten ziehst du die Socken aus und stellst den Fuß auf ein Blatt Papier. Markiere die Ferse und den längsten Zeh (meist der große Zeh, manchmal der zweite Zeh). Der Abstand ist die Fußlänge.
Bekleidungsmaße abnehmen
Möchtest du Maßkleidung nähen, erleichterst du dir das Leben sehr, wenn du nicht nur deine eigenen Körpermaße kennst. Das Ziel ist es, einen Grundschnitt in deinen Körpermaßen zu erstellen, der für viele Schnitte geeignet ist. Für die Schnitterstellung hilft dir das Bekleidungsmaß gut sitzender Kleidung.
Suche dir ein gut sitzendes Oberteil und eine gut sitzende Hose heraus. Ziehe sie an und markiere dir markante Stellen, dh weiteste und engste Stellen an Brust, Taille, Hüfte. Am schnellsten geht das mit einer Stecknadel oder Schneiderkreide. Ziehe die Kleidung wieder aus und lege sie glatt auf den Boden.
Messe die Ärmellänge außen (ab Schulternaht bis Ärmelende) und innen sowie die Ärmelbreite an der stärksten Stelle des Oberarms und die schmalste Stelle (in der Regel am Abschluss).
Taillenbreite (engste Stelle oder Breite auf Höhe der Taille, ggf vorher zu markieren), Hüftbreite (meist die breiteste Stelle, markiere vorher, wo die Hüfte sitzt),
Brustweite (von Achsel zu Achsel),
und die Gesamtlänge (obere Schulternaht bis zum Abschluss),
Innen- und Außenbeinlänge bei Hosen. Messe zudem die Breite eines Beins auf Höhe der stärksten Stelle des Oberschenkels und der Wade (Oberschenkelbreite und Wadenbreite).
Weitere wichtige Maße sind gerade bei taillierten Schnitten die Taillen- und Rückenlänge. Außerdem die Brust- und Hüfttiefe sowie die Leibhöhe, die nach obigem Prinzip an der Kleidung abgemessen werden. Auch Armlochbreite und -höhe können nützlich sein.
