So geht’s – Lerne das Säumen anhand einer Tischdecke, eines Platzsets oder eines Geschirrhandtuchs
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Säume lassen offene Stoffkanten verschwinden und geben Stabilität.
Zum Nähen von Säumen muss beim Maßnehmen die Saumzugabe berücksichtigt werden.
Die Saumzugabe wird jeder offenen Stoffkante hinzugefügt, d.h. an das Normalmaß addiert. Wieviel das ist, hängt von der Saumart ab, für die du dich entscheidest. Der wohl häufigste Saum ist der doppelte Umschlagsaum. Den üben wir hier. Da der Stoff gleich breit 2x umgeschlagen wird, muss die Saumzugabe doppelt so breit sein wie dein Saum später breit ist.
Wir nehmen hier eine Saumzugabe von 2cm für eine Saumbreite von 1cm.
Anleitung
1. Bestimme die Maße
Was möchtest du nähen?
(Saumzugabe je Seite = 2cm)
Tischdecke
Okay, du musst jetzt leider einmal den Po aus dem Sitz heben – Tisch ausmessen. Damit die Tischdecke gewohnt üppig am Rand überhängt, kommen je Seite mindestens 20cm hinzu.
Das Maß ist dann
(Deine Tischlänge + 20cm Überhang + Saumzugabe) x (Deine Tischbreite + 20cm Überhang + Saumzugabe).
Tipp für runde Tischdecken:
So schneidest du einen perfekten Kreis
Ein Quadrat schneiden, dieses zu einem Viertel falten, Faden in der Länge des Radius an doppelt gelegte Ecke stecken, Viertelkreis markieren. Nun durch alle vier Stofflagen hindurch den Viertelkreis zuschneiden.
Tischläufer
Auch Tischläufer hängen gewöhnlich an den kurzen Tischseiten über, ca 20cm je Seite. Die zuzuschneidende Länge ist also deine Tischlänge + 40cm Überhang + Saumzugabe.
Die Breite des Tischläufers bestimmst du. Die üblichen Breite liegt zwischen 35-50cm + Saumzugabe.
Platzset
Quadratisch oder rechteckig? Entscheide du. Damit dein Teller – auch der große – aber Platz auf dem Set hat, sollte es eine Mindesthöhe von 30cm haben. 45x 45cm ist ein gutes Maß für Teller, Glas, Besteck, Serviette. Das übliche Platzset-Format misst regelmäßig rechteckige 30(H) x 45cm (B). Sowohl in der Breite als auch in der Höhe kommt die Zugabe für den Saum hinzu.
Geschirrhandtuch
Ein gutes Maß für ein Geschirrhandtuch ist 70(H) x 50cm(B). Füge je Seite die Zugabe für den Saum hinzu. Um dein Geschirrhandtuch aufhängen zu können, brauchst du ein Aufhängerbändchen. Dafür nimmst du nun erstmal ein Stück alten, flachen Schnürsenkel, Schrägband oder irgendein anderes flaches Band. Es sollte zwischen 1 und 2cm breit und 8-10cm lang sein.
2. Material
Gut geeignet ist mittelschwere Baumwolle (unelastisch) oder Leinen. Es muss gut waschbar sein, am besten bei Kochwäsche. Vor dem Zuschnitt empfiehlt es sich den Stoff zunächst zu waschen. Baumwolle (Textilkunde) läuft gern +/- 6% ein.
Wähle farblich passendes Garn.
Falls du dich schon sicherer beim Nähen fühlst, kannst du auch kontrastreiches Garn nehmen.
3. Zuschneiden
Leg deinen Stoff aus, vermesse die gewünschten Maße und markiere den späteren Zuschnitt, am besten mit Kreide (und Lineal!). Schneide den Stoff auf das gewünschte Maß zu. Zum Erleichtern des Zuschnitts verwende eine Hälfte vom Maß und lege den Stoff für den Zuschnitt doppelt aus („im Stoffbruch zuschneiden“).
4. Kanten versäubern und Säumen
Stoffe, die stark zum Ausfransen neigen, solltest du vor dem Nähen erst versäubern. Am einfachsten geht das mit dem Zickzackstich.
Alles über das Versäubern
Schau dir also die Kanten mal an. Da der hier ausgewählte Stoff recht stabil und wenig fransen dürfte, kannst du wahrscheinlich auf das Versäubern verzichten. Der Saum, den du gleich machst, wird die Gewebekante bereits ausreichend schützen.
Lege den Zuschnitt mit der linken Stoffseite nach oben. Die linke Stoffseite ist meist die hellere, wähle sonst die schönere Seite für rechts. Klappe die Kanten 2x für je 1cm nach innen (sog. doppelter Umschlagsaum) und stecke sie mit Stecknadeln orthogonal zur Kante fest, damit sie beim Nähen weniger stören.
Wenn der Stoff nicht sehr dick ist, kannst du jede Seite einfach nach und nach einschlagen. Teste es aus. Damit hast du an den Ecken stets ein wenig mehr Stofflagen übereinander. Das ist schnell und einfach und sieht bei dünneren Stoffen völlig in Ordnung aus.
Schöner und für dickere Stoffe geeignet sind Ecken mit schrägem Umschlag.
Saubere Ecken nähen – Anleitung
Nähe nun nahe der umgeklappten, neu entstandenen Kante mit Geradstich in mittelgroßer Stichlänge entlang. Vergiss‘ nicht, Anfang und Ende der Naht zu verriegeln (für 1-3 Stiche vor- und zurücknähen zum Verstärken).
Falls du schon etwas Näherfahrung mitbringst, probier doch mal eine andere Stichart aus, vor allem in Kombination mit andersfarbigem Garn.
Nähe langsam und sauber. Um einen Nadelbruch durch Aufeinandertreffen der Maschinennadel und Stecknadel sicher zu verhindern, nähe Schritt für Schritt bei vorzeitigem Entfernen der Stecknadel.
Fertig!