Maß nehmen bei elastischen Stoffen – darauf musst du achten
Beim Nähen von elastischen Stoffen muss die Elastizität beim Maßnehmen berücksichtigt werden.
Je elastischer und enger das Bekleidungsstück sitzen soll, desto mehr wird beim Maßnehmen abgenommen. So ist bei Bündchen, die fest sitzen sollen, mehr abzuziehen als bei einem normal sitzendem Jersey T-Shirt, das nur in der Bewegung dehnbar sein soll.
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Bündchen – Faustformel
Zum Nähen von Bündchen (engsitzend, fixierend) eignet sich die Faustformel:
Bündchenstoff: Normalmaß x 0,7 + Nahtzugabe
Jersey: Normalmaß x 0,8 + Nahtzugabe
Elastizität in %
Für alle anderen Vorhaben hilft es die Elastizität des Stoffes zu bestimmen.
Diese gibt an, um wieviel Prozent sich der Stoff vom Ausgangsmaß aus dehnen lässt. Ein 10cm-Stück, das sich auf 13cm dehnen lässt, hat 30% Elastizität.
Achtung: Durch die Dehnung darf es sein Ausgangsmaß natürlich nicht verlieren.
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Die Elastizität in % hilft bei der richtigen Stoffwahl, sie findet sich daher auch oft in Anleitungen als Maßstab. Sie hilft aber auch beim Maßnehmen. Zunächst hat man schwarz auf weiß, wie genau elastisch der Stoff tatsächlich ist und kann das beim Maßnehmen berücksichtigen.
Im nächsten Schritt zieht man entsprechend ab, je nachdem wie eng der Stoff sitzen soll. Hier kann man sich zum Beispiel folgendes überlegen:
Stoffe tragen sich am Körper angenehm, wenn sie zwischen 30-70% ihrer maximalen Dehnbarkeit beim Tragen gedehnt werden.
Beispiel:
Stoff mit 30% Elastizität (insg 3cm) soll beim Tragen zu 60% gedehnt sein. Auf 10cm entspricht das 1,8cm, sodass auf 10cm 1,8cm abgezogen werden. Um das Gesamtmaß zu erhalten, multipliziert man das gewöhnliche Maß x 0,18 und zieht das Ergebnis vom gewöhnlichen Maß ab.
Formel:
Normalmaß – (Normalmaß x [(100% in cm) x (gewünschte Dehnung/100 (60%=0,6))/10]) zzgl Nahtzugabe
Wichtig ist es, daran zu denken, dass man beim Nähen mit der Stichart die Elastizität nicht beeinträchtigt. Daher immer die Stichart wählen, die maximale Elastizität ermöglicht. Sticharten bei elastischen Stoffen
Bestimmen der Elastizität – so geht’s
Messe 10cm des Stoffs mit Stecknadeln ab und lege ein Lineal oder Maßband aus.
Halte den Stoff bei 0cm an der Stecknadel gut fest und dehne den Stoff ab 10cm so weit es geht. Lies ab, wieviele cm sich der Stoff maximal über 10cm dehnen lässt.
Wenn du öfter mit elastischen Stoffen nähst, hilft dir das Aufmalen dieser einfachen Maßschablone:
Solltest du an einer Stoffkante messen, achte darauf, dass die Kante nicht eingerollt ist.
Nun wird der Stoff über die 10cm-Markierung gedehnt. 1cm-Abschnitt entspricht 10%. Der Stoff hier lässt sich auf 13cm dehnen und hat damit eine Elastizität von 30%.
Wichtig ist, dass du nach jeder Dehnung prüfst, ob der Stoff nach der Dehnung wieder sein Ursprungsmaß von 10cm hat. Wenn nicht, wurde der Stoff überdehnt und du musst die geringere Elastizität nochmal an einem neuen Stück messen.
Um das Überdehnen des Stoffs zu verhindern, hilft oft diese Messmethode:
Gleichmäßig in beide Richtungen dehnen
Am gleichmäßigsten dehnt sich der Stoff, wenn du zwischen 10 und 20cm auf dem Maßband absteckst und in beide Richtungen dehnst und die Werte unterhalb der 10cm und oberhalb der 20cm addierst.
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