Hose nähen Teil 1: Lieblingshose kopieren – Schnitt abnehmen
Großpo, Spitzpo, Keinpo – Beziehungsstatus Hose-Po: „Es ist kompliziert“? Und der Po ist da nicht allein. Hosen sind kompliziert. Erfahre, wie du das Schnittmuster selber erstellen und eine gut sitzende Hose nähen kannst.
Anleitung, wie du eine gut sitzende Hose selbst nähst
Suche dir eine Hose raus, die gut sitzt. Sowas gibt es nicht? OK, eine, die am besten sitzt und bei der du weißt, was noch verbessert werden kann.
Nun wird der Schnitt dieser Hose abgenommen/kopiert und falls nötig, angepasst.
Deine einzig gute Hose musst du dafür nicht in Stücke zerlegen.
Das Abnehmen des Schnitts sollte sehr sorgfältig gemacht werden und ist der Kern deiner gut sitzenden Hose in spe.
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Achtung: Bei Erwachsenengrößen, vor allem langen Damenhosen empfiehlt sich, für das vordere und hintere Hosenteil je ein getrenntes Schnittmuster anzufertigen. Die Seitennaht verläuft hier selten senkrecht, sodass Vorder- und Hinterteil nicht im Stoffbruch liegen können. Dabei gehst du genauso vor wie beschrieben, nur dass Vorder- und Rückseite getrennt sind und die Seitennaht auch abgenommen werden muss.
Schritt 1 – Hinteren Hosenteil kopieren
Lege Schnittmusterpapier (Materialtipps) aus. Die gesamte Hose sollte darauf Platz finden.
Beginne mit der Rückseite der Hose. Drehe die Hose auf links.
Falte die Hose hälftig mit dem Vorderteil auf Vorderteil, sodass die Rückseite der Hose oben liegt.
Alternativ kannst du auch das eine Bein in das andere stülpen.
Lege die Hose auf die rechte Seite des Papiers.
Setze nun die Beinnaht an die untere Kante des Papier, damit die Hose gerade ausgerichtet ist.
Lasse an allen Kanten auf dem Papier bis zu 2cm Platz.
Streiche die Hose glatt, besonders an den Nähten, damit die Form besser zu erkennen ist. Falls nötig, ziehe die Form etwas auseinander oder fixiere die Nähte mit Stecknadeln aufeinander.
Markiere zunächst auf der linken Seite die zwei Stellen des linken Stoffbruchs, wo die Hose unten und oben auf dem Papier liegen. Das machst du, damit du exakt hier später dann auch das Vorderteil der Hose zum Abnehmen anlegen kannst.
Erstelle nun den Umriss für die rechte Seite des hinteren Hosenteils.
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Fahre dazu so exakt wie möglich dem Umriss der Hose entlang.
Nimm davon dann dabei etwas Abstand zum Umriss – für die Nahtzugabe ca 1cm, für Saumzugaben ca 3cm. Ist der neue Stoff dicker als der von der Hosenvorlage, etwas mehr.
Drücke die Form platt. Bei Schwierigkeiten die Verlaufsform zu erkennen, behalte stets im Hinterkopf, wie die Schnittform einer Hose ausschaut.
Nimm dir dazu auch andere Hosen zur Hilfe und vergleiche.
Folgendes Bild hilft dir dabei zu verstehen, welche Änderungen am Schnitt wozu führen.
Wichtige Punkte sind: Der Kreuzpunkt (KP) liegt ca auf gleicher Höhe. Das hintere Hosenteil ist höher als das vordere Hosenteil. Der Kreuzpunkt des hinteren Hosenteils liegt weiter außen als auf dem vorderen Hosenteil.
Schritt 2 – Vorderen Hosenteil kopieren
Das hintere Hosenteil ist fertig abgenommen?
Dann gehst du nun genauso für die linke Seite vor.
Die auf links gedrehte Hose Rückseite auf Rückseite falten.
Nun die Hose im Stoffbruch oben und unten an die Markierungen setzen.
Den Umriss nachzeichnen. Dazu wieder mit anderen Hosenschnitten oder Bildern helfen, welche die Standard-Schnittform des Hosenteils zeigen.
Schritt 3 – Prüfen und Nachkorrigieren
Bevor das Schnittmuster übertragen wird, überprüfe nochmal den Schnitt. Eventuell sind kleinere Korrekturen nötig.
Beachte beim Zuschnitt, dass der Schnitt 1x umgedreht zugeschnitten wird.
In Teil 2 erfährst du, wie du materialsparend ein erstes Modell anfertigst.